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Joachim Pätzold

OT Dörna, Tippenmarkt 4

Jeden 1. und 3. Freitag im Monat

in der Zeit von 19:00 Uhr - 20:00 Uhr.

Einwohner: 350 Stand 31.12.2021

Ortsteilbürgermeister: Joachim Pätzold

Zur Geschichte von Dörna
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Die nachweisbare Geschichte der Gemeinde Dörna beginnt mit unserer Zeitrechnung. Davon zeugen Bodenfunde, wie eine Bronzefiebel des 1. Jahrzehntes, Trümmer eines Eisenschmelzofens mit Erz und Schlacke, sowie weitere Siedlungsnachweise.

Diese Relikte stammen von einer Eisenschmelzersiedlung der Hermunduren, eines Teilstammes der Germanen, der im 3. Jh. in den Thüringern aufging. Diese Siedlung fiel jedoch noch im 1. Jh.u.Z. einer Überschwemmung zum Opfer. Eine zweite hermundurische Siedlung muss danach am hochwassergeschützten Kirchberg, in unmittelbarer Nähe einer heidnischen Kultstätte, bestanden haben. Diese Siedlung gilt als Keimzelle des späteren umwallten Dorfes “Thurnithi“.

Die älteste der bisher bekannten Urkunden über das Dorf Dörna wurde am 04. März 1004 vom deutschen König Heinrich II. ausgestellt. Er dotierte das Bistum Halberstadt mit 30 Hufen aus seinem Eigentum in “Dornede“. Dieser Name ist sicherlich auch von den “Ur-Dörnaern“, den Hermunduren, geprägt. Er stammt von “Thurnithi“ (Dorniges) ab und hielt sich bis in das 16. Jh., denn noch 1541 enthielt ein kirchliches Visitationsprotokoll diese Schreibweise. “Dornede“ (von Dorniges also) wiederum läßt vermuten, dass es schon seit Siedlungsbeginn Bemühungen gab, sich vor Angreifern zu schützen. Etwa ab dem Jahr 750 war der Ort zumindest schon durch eine umfassende Wall-Graben-Anlage, die den Kirchberg noch einmal rundum absicherte, geschützt. Alten Überlieferungen zufolge war auf dem Kirchberg einst eine Fliehburg.

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Auf der Mitte der heidnischen Kultstätte wurde 1119 eine christliche Kirche errichtet, von der noch eine Wand mit zwei romanischen Fenstergewänden erhalten ist. Diese Kirche wurde mehrfach, zuletzt 1713, erweitert. Um 1280 wurde der umwallte Kirchhof durch eine Steinmauer und ein bewohntes Torhaus verstärkt. Das Torhaus aus mächtigen Travertinblöcken war früher der einzige Zugang zum Kirchhof. Heute ist nur noch der äußere Torbogen erhalten. Zwischen 1290 und 1470 erhielt der Kirchturm durch Aufstockung seine Gestalt als “Flieh - und Wehrturm“ und bildete somit die Hauptfestung der Dörnaer Verteidigungsanlage. Ursprünglich war nur ein Obergeschoß mit Wehrgang vorhanden.
Dieses wurde Mitte des 15.Jh. durch zwei gemauerte Stockwerke mit Schlitzscharten und Lachfratze, vermutlich zur Verhöhnung der Feinde, ersetzt. Im Zusammenhang mit den bäuerlichen Wehrbauten auf dem Kirchberg schufen die Einwohner rings um Alt-Dörna den mit Wallgraben und Dornensträuchem bewehrten Hagen, der noch heute als Waldstreifen dem Oberdorf sein charakteristisches Gepräge gibt. Fachleute bezeichnen das Dörnaer Beispiel als eine Kombination dreier Wehrtypen, wozu also der Hagen, die Steinmauer mit Torhaus und der Wehrturm zählen. Oder man spricht von einem Wehrdorf mit Kirchenburg, weil Mauer und Wehrturm durch den Knickverhau des Hagens ergänzt wurden.

Bis 1302 war Dörna im Besitz der Ritter von Salza, deren berühmtester Sproß, der Hochmeister des Deutschen Ordens, Hermann de Salza, in Dörna einen Meierhof betrieb und das Kirchenpatroziflium St.Georg einfürte. Ein zweiter Meierhof, Chasallaburg genannt, gehörte dem Kloster Anrode. Mit Ausnahme dieser Höfe ging 1302 das Dorf durch Verkauf in Mühlhäuser Besitz über.

Am Mühlhäuser Landgraben liegend, wurde Dörna von 1324 bis 1423 fünfmal Opfer der Fehden zwischen den benachbarten Herrschaften und der Stadt Mühlhausen, wobei die Bauern ihres Viehs beraubt und ihre Höfe in Brand gesteckt wurden. Den letzten Überfall auf Dörna verübte Probst Luckardt vom Kloster Anrode mit 80 Bewaffneten im Mai 1525, um sich für erlittene Verluste am Viehbestand Dörnas schadlos zu halten und durch Abbrennen des Dorfes zu rächen.

Mehr oder minder starke Verwüstungen richteten die Hochwasserfluten an, die aus drei Himmelsrichtungen kommend, sich im Dorftal vereinigten und zahlreiche Gebäude z.T. erheblich beschädigten. Leider ist das Katastrophengeschehen, wie auch die übrige Dorfgeschichte, erst ab dem Jahr 1564 chronologisch festgehalten. Zwar haben auch schon vorher Dorfschulzen existiert, nur ist das Material vermutlich in dunklen Kanälen gelandet, wahrscheinlich in Privathand, und somit gemeinnützigen Interessen entzogen. Da aber der Pfarrer die Pflicht hatte, alle Naturkatastrophen als “Gottes Strafe“ im Kirchenbuch festzuhalten, lässt sich trotzdem vieles rekonstruieren. Manche Unwetterkatastrophen lassen sich allerdings auch anhand Mühlhäuser Chroniken nachvollziehen. So ist für das Jahr 1162 die erste relativ sichere Datierung für ein schlimmes Uferübertreten der Unstrut, mit Sturmwinden und sicherlich auch Todesopfern möglich. Ein weiteres folgenschweres Unwetter ereignete sich im Spätsommer 1434 und richtete schwere Ernteschäden an.

Die wohl größte Naturkatastrophe in der Geschichte Dörnas aber war das Unwetter vorn 29.05.1613. In dieser sog. “Thüringischen Sündflut“ ertranken in Dörna 15 Einwohner. Die Toten wurden z.T. erst Tage später bis zu 5 km bachabwärts gefunden und auf dem Kirchhof beigesetzt. Das nächste erwähnenswerte Unwetter ist mit dem 16.06.1670 datiert, welches von abends 22 bis früh´s 3 Uhr tobte. Wieder eine schlimme “Sündflut“ gab es im Jahr 1813. Weitere verheerende Überschwemmungen ereigneten sich am 23.06.1841, am 26.05.1852, am 13.07.1863 und am 10.06.1864.

Die Überschwemmung vom 10.06.1864 gab schließlich den letzten Anstoß, sich nach längeren Diskussionen im Dorf bzw. mit dem Landrat von Hagen (der auch das Dorf wegen der Schaden besichtigte), für die Anlage eines Umflutgrabens mit schützendem Wall zu interessieren. Es folgte eine großangelegte Hilfsaktion für das Dorf. Schon am 17.06.1864 erschien ein “Aufruf zur Hilfeleistung für das überschwemmte Dörna“ im Mühlhäuser Anzeiger. Es war ein Aufruf des Landrates, Dörna finanziell und materiell zu unterstützen. Im April 1866 wurden die Arbeiten an dem für die damalige Zeit höchst imposanten Bauwerk aufgenommen.

In Kriegs- und Seuchenzeiten teilte Dörna das übliche Schicksal umliegender Gemeinden. Zur Zeit des Königreiches Westfalen, von 1807 bis 1813, fungierte Dörna als Kantonsort für acht Gemeinden. Unter preußischer Herrschaft nahm die kommunale Entwicklung einen Aufschwung, der sich, trotz der Kriegsopfer, in einer ansteigenden Einwohnerzahl niederschlug.

Zwischen 1912 und 1968 wurden verschiedene Maßnahmen zur Erhöhung der örtlichen Lebensqualität durchgeführt, so z.B. Wasserleitungsbau, Dorfbeleuchtung, Straßen- und Wegebau und Verrohrung des Dorfbaches.


Trotzdem war in den letzten Jahrzehnten die Entwicklung der Einwohnerzahlen stark rückläufig, vorwiegend aus wirtschaftlichen und politischen Gründen. Das soziokulturelle Leben im Dorf wurde in den 60er und 70er Jahren stark von der “Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft“ geprägt. Staatliche Reglementierungen und Mangelwirtschaft führten zur Stagnation in Handel, Gewerbe und Bautätigkeit.

Die heutige Marktwirtschaft bietet natürlich andere Möglichkeiten der Entwicklung. Das Kleingewerbe hat sich völlig neu entwickelt, die Zahl der Gewerbebetriebe hat sich etwa verdoppelt. Dafür stirbt jetzt die Landwirtschaft als ehemaliger Haupterwerbszweig dieser ländlichen Gemeinde, was für viele Dörnaer gleichbedeutend mit dem Ende ihrer beruflichen Anstellung ist.

Vor 300 Jahren schrieb ein Thüringer Chronist: “... kein anderes Dorf hat unter Plünderung, Brand und Hochwasser ärger gelitten als Dörna. “ Er erwähnte hingegen nicht, dass die bodenständigen Bewohner ihr Dorf aus Trümmern und Asche stets wieder neu auferstehen ließen.


entnommen dem: Dorferneuerungsplan Dörna


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